Roman-Klassiker "Dracula" im Check: Wer war Dracula und was hat das britische Königshaus damit zu tun? (2024)

Fast jeder hat von Dracula gehört. In Romanen und Filmen wurde er verewigt. Doch was ist daran wahr und was nur Mythos? Und was hat das Britische Königshaus damit zu tun?

  • Roman-Klassiker "Dracula": Wer war der "echte" Dracula?
  • Die Entstehung des Romans
  • Bekannteste Verfilmungen
  • Dracula und das Britische Königshaus

Im Jahr 1897 schrieb Bram Stoker das wohl bekannteste Buch über Vampire: Dracula. Inspiriert wurde er dabei angeblich durch eine historische Gestalt, Vlad III. Drăculea, auch genannt Vlad der Pfähler, Herrscher des Fürstentums Walachei, der sich gegen Sultan Mehmed II. auflehnte. Wie viel von ihm steckt wirklich in dem Roman und was hat das britische Königshaus damit zu tun?

Dracula – der Roman

1897 veröffentlichte der irische Autor Bram Stokerden Roman "Dracula". Bis heute gilt dieser Roman als der Klassiker der Vampirliteratur. Stroker soll im Jahr 1890 von dem Ungarn Herman Vambery, der in dem Roman auch erwähnt wird, von Vlad dem Pfähler erfahren haben. Die Figur des walachischen Herrschers soll Stoker nicht mehr losgelassen haben und schließlich das Vorbild für die Hauptfigur geworden sein.

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Dies ist in literarischen und wissenschaftlichen Kreisen nicht unumstritten. Laut planet-wissen.de ist die Geschichte dahinter eher simpel und hat weniger mit der Geschichte Vlads als mit seinem Namen zu tun. So ist der Beiname "Draculea" wohl eher für eine Assoziation Stokers verantwortlich. Draculea bedeutet übersetzt "Draculs Sohn", da Vlad, ebenso wie sein Vater, Angehöriger des Drachenordens war. Im Rumänischen bedeutet "dracul" allerdings "Teufel". Drachen haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Fledermäusen, die häufig als Symbol für den Teufel oder eben auch Vampire genutzt werden. Seit Stoker die im Jahr 1872 erschienene Vampirerzählung "Carmilla" von Sheridan Le Fanugelesen hatte, war er von Vampiren besessen. Allerdings könnte die oft zitierte Methode, man könne einen Vampir nur töten, indem man ihm einen Holzpflock durch das Herz treibt, von den Pfählungen inspiriert sein.

Inzwischen gehört Dracula zu den Klassikern der Vampirliteratur. Allerdings haben die Romane im Lauf der Zeit einigen Wandlungen durchlebt. Vom mörderischen Blutsauger wie in Dracula über liebenswerte Figuren in Kinderbüchern bis hin zu melodramatisch-verliebten Vampiren. Laut dem audible Magazin gehören zu den beliebtesten Vampirgeschichten die Twilight Saga von Stephenie Meier oder auch das Kinderbuch "Der kleine Vampir" von Angela Sommer-Bodenburg. Ein weiterer Roman, der Vampire in einem anderen Licht erscheinen lässt, ist "Interview mit einem Vampir" von Anne Rice. Hier hadert ein Vampir mit seinem Schicksal, das ihn zu ewigem Leben verdammt. Auch die Kinoleinwand von den Blutsaugern erobert. Unvergesslich: Nosferatu aus dem Jahr 1922. Dracula selbst wurde mehrfach verfilmt, die wohl bekannteste Verfilmung stammt aus dem Jahr 1958 von Terence Fisher. Mit diesem Film begann übrigens die Karriere eines Schauspielers, der später noch als Bösewicht bei James Bond oder als Zauberer in Herr der Ringe auftrat: Christopher Lee spielte den blutrünstigen Vampir.

Vlad der Pfähler

Gesicherte Erkenntnisse über das Leben von Vlad III. Dracul sind rar. Geboren wurde er laut optolov.ru entweder 1429 oder 1431. Angenommenwird aber meistens 1431. Im Alter von zwölf Jahren wurde er gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder von den Türken entführt und lebte vier Jahre als Geisel. Während dieser Zeit nahm seine Psyche Schaden, er wurde unausgeglichen und nahm seltsame Gewohnheiten an. Im Alter von 17 Jahren erfuhr er von der Ermordung seines Vaters und seines älteren Bruders durch die Bojaren, dem walachischen Adel. 1456 konnte Vlad III. den Thron in der Walachei besteigen und nahm blutige Rache an den Bojaren. Bei einem Fest, zu dem er sie einlud, wurden sie zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Dabei ging er besonders brutal zu Werke. Die bevorzugte Hinrichtungsmethodewar das Pfählen.Je nach "Geschick" des Henkers konnte es lange dauern, bis der Delinquent starb. Obwohl er durch die Hilfe der Osmanen auf den Thron gekommen war, verweigerte Vlad die Tributzahlungen, die das Fürstentum seit 1443, als die Osmanen die Ungarn aus der Walachei vertrieben hatten, abzuführen hatte. Im Herbst 1460 traf eine Delegation der Osmanen in der Walachei ein, um Vlad III. deutlich zu machen, dass er tributpflichtig wäre. Als die Delegation sich weigerte, vor ihm die Turbane abzunehmen, ließ der diese auf den Köpfen der Männer festnageln. Im Jahr 1462 fand die Invasion der Osmanen in die Walachei statt. Bis zu 120.000 Soldaten rückten unter Sultan Mehmed II. ein, doch mussten sie erkennen, dass Vlad III. gerissen und brutal war. Er vermied große Schlachten, attackierte zumeist aus dem Hinterhalt und so verloren die Osmanen rund 15000 Mann. Weiter hinterließ Vlad III. nur verbrannte Erde auf seinem Rückzug. Er ließ alles niederbrennen, vergiftete die Brunnen und sorgte so dafür, dass die Osmanen keinerlei Nachschub hatten. Ferner ließ er auch die gefangenen Soldaten der Osmanen pfählen. So musste Mehmed III. am Ende ohne einen Sieg zu erringen den Rückzug antreten. 1462 wurde Vlad III. von den Ungarn verraten, die ihn für zwölf Jahre ins Gefängnis steckten. Nach seiner Freilassung versuchte er, wieder an die Macht zu kommen, was ihm letztlich auch gelang. Allerdings starb er einen Monat nach der Geltungsmachung seiner Macht. Die genaue Todesursache liegt, wie so vieles bei Vlad III. im Dunkeln.

Während seiner Herrschaft ging Vlad III. äußerst brutal vor. Gnadenlos ließ er Gegner verfolgen und töten. Auch Verbrecher und Bettler wurden gepfählt. Am Ende ereilte ihn ein grausames Schicksal. Die Bojaren, die nach dem Massaker noch eine Rechnung mit ihm offen hatten, köpften ihn und hackten seinen Körper in Stücke. Laut wissen.de legten sie den Kopf in Honig ein, um ihn zu konservieren und schickten ihn an Sultan Mehmed II. Vlad III. war kein Vampir, aber sein Name ist mit einer der blutrünstigsten Epoche der Geschichte verbunden.

Dracula und das britische Königshaus

Im Jahr 2014 erschien der Film "Dracula Untold". Dieser Film soll die Vorgeschichte zu Bram Stokers Roman darstellen und erzählt, wie Vlad zum Vampir wurde. Hier werden einige historische Fakten mit Fantasy-Elementen gemischt und zeigen den Weg auf, wie aus Vlad Dracul am Ende der blutrünstige Dracula wird. Der Film rief unterschiedliche Reaktionen hervor. So warf Elest Ali im New Statesman den Filmemachern Islamfeindlichkeit vor, weil man den Islam dämonisiere und Dracula zum tragischen Helden mache.

'Dracula Untold' - hier direkt ansehen

2012 veröffentlichte der Spiegel einen Bericht, in welchem behauptet wird, dass der damalige Prince Charles, heute King Charles, ein Nachkomme von Vlad III. sein soll. So soll Charles in einem Interview gesagt haben, dass die Genealogie zeige, dass er ein direkter Nachfahre von Vlad sein soll. Auch RTL wies auf eine mögliche Verwandtschaft hin. Dort wird die Webseite Romania Tour Store zitiert. Demnach wäre Charles der Urenkel 16. Grades von Vlad III. Aber auch David Hughes, ein britischer Schriftsteller, behauptet in einem von ihm verfassten Stammbaum, dass Charles eben ein solcher Nachkomme wäre.

Auf siebenbuerger.de versuchte man, dieser Spur zu folgen. Dabei stieß man auf mehrere Ungereimtheiten und unterbrochene Stammlinien. Eine direkte Verwandtschaft von King Charles ist daher eher reine Spekulation, diente allerdings laut der Zeitschrift Spiegel 2012 dem rumänischen Tourismusbüro als Aufhänger für eine Werbekampagne in Großbritannien, um britische Besucher*innen in das Land zu locken. Dies geschah, so die Süddeutsche, vor allem auf der "World Travel Market" Messe in London 2012.

Fazit

Bram Stoker Roman mit seinen zahlreichen Verfilmungen und Ablegern bietet Unterhaltung und Raum für Spekulationen, auch das "wahre Leben" des Blutfürsten selbst ist durchaus interessant. Was nun am Ende Wahrheit und was Fiktion ist, wird wohl nie ganz geklärt werden. Tatsache ist, dass Vlad III. gelebt hat und ein äußerst blutrünstiger und brutaler Herrscher war. Mit "Dracula Untold" wurde der Versuch unternommen, das Leben von Vlad III. mit der fiktiven Figur des Vampirs zu verknüpfen. Ob der Roman von Bram Stoker letztlich auf dieser Figur beruht, darf durchaus angezweifelt werden, da Vampirromane zu der Zeit der Erscheinung von "Dracula" bereits bekannt waren. Wenn allerdings alle Fakten und die Fiktion miteinander verknüpft werden, so wird es wohl weiterhin neue Romane und Filme geben, welche sich mit Dracula und seinem Vorbild befassen. Und wer weiß, vielleicht wird sogar King Charles eines Tages als Untoter durch Schloss Windsor wandeln.

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